So viel liegt mir am Herzen.
Ich freue mich darauf, dies mit euch zu teilen!
Euer Pfarrer, Dekan Edi Niederwieser
Predigt zur Wallfahrt um Geistliche Berufe
beim Hl. Josef Freinademetz
Zugrunde liegen Samuel ---
Liebe Wallfahrtsgemeinschaft hier beim Geburtshaus des hl. Freinademetz -
Es ist um das Jahr 1963/4 Ich bin etwa 13. Und wieder einmal kommt jene Nachtstunde im
großen Schlafsaal des Internats der Franziskaner in Hall, wo ich nicht und nicht einschlafen kann. Mich quält die Frage, warum mir Gott kein Zeichen gibt, ob er mich als Priester haben will, wo
ich doch schon einige Jahre dafür bitte. Kaplan Toni hat gesagt: „Bete bei jeder Wandlung 3x den Satz „Bitte, Jesus, lass mich Priester
werden.“ Ich will weit nach Mitternacht wieder aufstehen und hinausgehen zu
meinem „Eli“, P. Hermann, und ihm mein Leid klagen. Er wird mir zuhören, mich trösten und ermutigen in meinem Lebenswunsch.
„Du kannst immer kommen“, hat er mir zugesagt.
„Du kannst immer
kommen“,
diese Menschen, müssen nicht nur Priester sein, das kann ein jede(r) von euch sein, die das einem Kind, einem Jugendlichen sagen; diese Menschen brauchen wir dringender als je zuvor, wenn wir geistliche Berufungen (er)wecken wollen, nach denen wir so
hungern in dieser Zeit. Gott ruft ja weiterhin inmitten des Lärmes und der hektischen spirituell unbedarften Betriebsamkeit einer Gesellschaft, die den Zugang zu Gottes Anruf erschwert, ja z.T.
fast unmöglich macht. Der kleine Josef auf diesem Bauernhof konnte zu seinem Papa kommen, zu seiner Mama. Er wurde von ihnen auf die „Reise zu Höherem“ mitgenommen durch das innige regelmäßige Gebet der Familie, auf den Fußmärschen zur
Heilig-Kreuz-Kapelle, zum Gottesdienst. Er wurde mitgenommen vom Ortspfarrer und von der Begeisterung für die Mission im Internat. Mich hat meine ältere Schwester mitgenommen mit ihrer Widmung in
meinem ersten Gotteslob: „Höher hinauf, da, wo Gott dich haben
will.“ Was hat mir dieser Satz Kraft gegeben!
Wir suchen dringend diese „Elis“ unter uns, die das Gespür besitzen für den geistlichen Ruf, und die darauf konkret aufmerksam machen: „Du, könntest du dir nicht vorstellen, dass dich der Herr als Priester braucht, als Diakon, als Ordens-Christin, WortGottesDienstLeiter(in), Kommunionhelfer …“ Eigentlich sind wir ja darin keine Profis, aber auch Eli war es nicht, sonst hätte er nicht den Buben Samuel 2x ins Bett zurückgeschickt. Aber er hat gelernt und darauf reagiert. „Es muss Jahwe, der Herr, sein. Sag: „hier bin ich, ich bin bereit.“
Unser Primiziant Fritz, der uns heute den Primizsegen spenden wird, hat gesucht, gerungen nach diesem ADSUM, das er bei der Weihe am 17. Juni Bischof Hermann gelobt hat. Irgendwann hat ihm eine Stimme zugeflüstert: „Kannst du dir nicht vorstellen …?“ Er hat all die Phasen der Unsicherheit und Antwortlosigkeit erlebt und dann sagen müssen: „wenn du ja sagst – Herr – dann kann ich sagen <hier bin ich – sende mich>.“
Liebe …
Wenn wir nach einem Anforderungsprofil der „Samuels“ heute fragen, dann stürze ich mich nicht gleich auf Qualitäten wie <wacher Geist, Dialog- und Teamfähigkeit, Empathie-fähigkeit, Baumeisterbegabungen, Kunstsinn, theologisches Fundament ….> auch wenn das alles sehr wichtig ist - ich rede zuallererst von Männern und Frauen, die „in Jesus bleiben wollen“ mit der ganzen Glut ihres Herzens. Und da spreche ich sicher jenen aus der Seele, die sagen: „Wir brauchen fromme, heiligmäßige Priester.“ Doch was bedeutet diese Formulierung? Es bedeutet nicht, dass man an der Art eines Priesters die Hände zu falten oder die liturgischen Gebete mit Nachdruck und erhobener oder säuselnder Stimme vorzutragen „Frömmigkeit“ ablesen könnte oder gar sollte. „Im Herrn bleiben wollen“ bedeutet, sich vom Herrn durch und durch prägen lassen. <BLEIBT IN MIR!>
ð Vergessen wir nicht: Wer <bleibt>, wird auch
<geprägt>. Aber will ich mich das lassen? Habe ich nicht Angst vor dieser
Prägung? Was könnte der Herr mit mir, mit uns machen? Könnte er mir die Lebensfäden aus der Hand nehmen? So geht es doch jedem ab und zu, oder? Lothar Zenetti, der Priester und Schriftsteller,
fällt mir ein:
„Frage
100 Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche; sie werden antworten: die Messe.
Frage 100 Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe; sie werden antworten: die Wandlung.
Sage 100 Katholiken dass das wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.
Sie werden empört antworten: Nein, alles soll bleiben wie es ist!“
Wer <bleibt>, wird auch <geprägt>. Oder habt ihr Eheleute euch nicht gegenseitig geprägt, voneinander angenommen, abgefärbt im Guten wie auch im Schlechten? Haben nicht auch die Kinder euch geprägt, die Kinder sich gegenseitig? Reflektiert einmal eure Ehejahre. Und dankt einander für all das Gute und arbeitet versöhnlich am Negativen.
Lieber Primiziant Fritz, im Überschwang der Begeisterung über meine Weihe habe ich jahrelang mit einer riesengroßen Selbstverständlichkeit gemeint, ich muss auftreten „auf der Bühne“ mit Seinem Wort, ob gelegen oder ungelegen-; bis ich den „Teil b“ des Pauluswortes endlich lesen, hören und annehmen konnte: „… aber in aller Geduld und Lehrweisheit.“ Von da an ging es mir – und wahrscheinlich auch meinen sogenannten „Seelen“ besser. Und ich habe versucht Hebräerbrief 5,1 endlich zu leben: „der Priester ist aus den Menschen genommen und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott … Und auch er ist mit Schwachheit behaftet.“ Dieses „Wissen“ um die eigene Schwachheit scheint mir insgesamt zu wenig zu greifen, bei Volk und Klerus. Wie viele Kritik untereinander, wie viele überhöhte Forderungen aneinander, wie viele präpotente Überheblichkeit, wie viel trauriges „Moralin“ in so mancher Verkündigung.
Liebe …
Wer <bleibt>, wird auch <geprägt>. Zuerst stehen nicht die Paragraphen, pastoralen Konzepte und Katechismus, sondern zuerst gilt es <in IHM zu bleiben>. Durch IHN, den „ganz anderen“ – das bedeutet nämlich das hebräische Wort <heilig> - ein <ganz anderer werden> zu wollen und zu können. Und das geht nicht nur die „Geistlichen“ und Ordenschristen etwas an, das ist „Programm für alle“. „Vertraut auf den Herrn – er ist Helfer und Schild“, oder „Spruch des Herrn: ich führe meine Sache zum Ende“ (erfolgreichen). Welches Riesen-Vertrauen hat uns da der hl. Freinademetz vorgelebt. 1881 kam er in der Mission der Provinz Shandong zu zwölf Millionen Einwohnern, mit nur 158 Christen. Und wir vertrauen schon nicht mehr, weil mehrere Pfarrgemeinden zu einem Pfarrverband zusammenge-schlossen werden?! ð Was sumsen und jammern wir, empören und verweigern uns. Doch geht nicht der Hirte Jesus Tag und Nacht um unsere Dörfer wie ein guter Nachtwächter gemäß seinem Wort „der dich behütet, schläft nicht, nein, er schläft und schlummert nicht“? Wissen wir nicht mehr um die pastoralen Fähigkeiten eines jeden unabhängig von jeder Weihe? Allein aus der Ermächtigung zum „allgemeinen Priestertum“ durch die Salbung in der Taufe?
Es ist Zeit, dass sich alle Priester auf diese Fähigkeiten ihrer Schäfchen besinnen und sie zum Leben erwecken. Und dass sich die Christen selber dieser Berufung besinnen und sich als lebendige Bausteine einbringen. Unsere Diözesanbischöfe Ivo und Hermann mahnen energisch und voll Vertrauen das II. Vaticanum ein und geben es uns neu in die Hände. –
Als der Bauernbub und Priester Joseph vor 130 Jahren als Missionar zu neuen Ufern in unendlicher Ferne aufgebrochen ist, hat er schon die Bedeutung und die Rolle der Laien in der Sendung verstanden. Er kannte noch kein II. Vaticanum. Er lernte zudem sieben Sprachen, um sich für das Leben, das er erwogen hat, vorzubereiten. Wir müssen heute bereit sein „neue Sprachen“ zu erlernen in der Verkündigung, im Umgang miteinander, in der Hauskirche, in der Katechese, überhaupt in der Kommunikation. Wie sagt man so schön: „auf Augenhöhe kommunizieren“. Da Gott selbst in seiner Menschwerdung als Kind in der Krippe „auf Augenhöhe“ herabgekommen ist. Doch um auf Augenhöhe zu einem Baby zu kommen, muss man sich sogar tief hinunterbücken.
Liebe …
Jammern um den Priester- und Ordensleutemangel hilft nichts, sich verkrallen in die alten Strukturen auch nicht. Da würden wir den aus dem Exil ausziehenden Israeliten gleichen, die sich angesichts der Widrigkeiten und Herausforderungen auf dem Wüstenmarsch das „Zurück an die Fleischtöpfe Ägyptens“ gewünscht haben und gleich wieder umdrehen wollten.
Wir wollen weiter gehen, mit einem grenzenlosen Vertrauen (Rogér Schütz). WEIL ER, DER LEBENDIGE AUFERWECKTE HIRTE, MIT UNS GEHT, IN UNS BLEIBT UND WIR IN IHM. Wir wollen aus dem Entlassungsgruß der Liturgie leben, wie er vor der Liturgiereform gelautet hat. Er beschenkte mit einer ganz kostbaren Zumutung und herzhaften Einladung: <Ite, missa est!> <Geht, die Kirche ist eine gesendete>. Du bist gesendet, ausgesendet, den Schatz des Glaubens, sein lebenspendendes Wort, Seine maßlos ausgeteilte Liebe zu bringen.
Ich darf Liebe bringen – ist das nicht wunderschön? Einzigartig.
Ich mit meinen begrenzten Möglichkeiten,
ich mit meiner Familie, mit den Freunden, den Nachbarn, den Seelsorgern, Ordenschristen und Missionaren, mit der Pfarrgemeinde gemeinsam…inmitten der pilgernden Weltkirche.
Es gibt keinen „heiligeren“ Ruf. Er hat immer noch die Kraft Menschen zu begeistern für eine geistliche Berufung.
Nehmen wir ihn auf in unsere Herzen - hier am Geburtsort des hl. Josef Freinademetz.
WO HOFFNUNG IST - VERRÜCKEN FELSEN
WO VETRAUEN IST – TRÄGT DICH DAS MEER
WO LIEBE IST – DA WACHSEN WUNDER.
Auch das Wunder der Berufung.
AMEN
40 Tage keine Süßigkeiten?
Oder 40 Tage Diät halten?
oder...
Eigentlich heißt FASTENZEIT
40 Tage lang den Kopf frei kriegen:
Herausfinden,
was ich eigentlich gar nicht brauche,
dahinterkommen,
was mir nur meine Zeit stiehlt,
bewusst auf etwas verzichten,
ZEIT haben für mich,
für andere,
für GOTT.
Oster-Nacht-Predigt 2017
Als die Nacht zur Mitte gekommen war -
sandte Gott seinen Sohn …
da waren Hirten auf dem Felde und die Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie …
Am Karfreitag wurde es stockdunkel, wo die Sonne eigentlich im Zenit stehen sollte - mitten am Tag - - und die Gestirne versagten den Schein von der 6. bis zur 9. Stunde!
3 Stunden in der schwärzesten Nacht hängen, das war selbst dem unerträglich, der immer von der Geborgenheit in seines Vaters Hand gesprochen hatte: „ich und der Vater sind eins. - Und ich weiß, dass du mich immer erhören wirst.“
Nun kehrt sich diese tiefe „Wissen“ um Heimat im Vater um in einen Schrei der Verlassenheit. Zuerst das verzweifelte Äußern des urmenschlichen Bedürfnisses nach Überleben: „MICH DÜRSTET!“ – Hatte er nicht schon in einem Voraus-Bild die Samariterin am Brunnen genau zur sengenden Mittagszeit um Wasser gebeten? Die Mutter unter dem Kreuz, die ihn mit ihrer Brust gestillt hat, kann ihm jetzt keinen Becher reichen, zu hoch oben hängt er. Und so saugt der Gottmensch gleichsam vom Schwamm den Essig. Wenn es ums Überleben geht: trinkst du alles. Selbst den Spott-Essig, auch wenn die ganze Kehle schon brennt.
Dann der Schrei: MEIN GOTT MEIN GOTT! WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?!!
Doch niemand gibt Antwort.
Nur die Erde steht unter Schock und „meldet“ sich mit einem TERREMOTO (ital. Erdbeben): sie bebt, sodass die Gräber aufspringen, ihre Toten freigeben und der Vorhang des Tempels zerreißt.
Während die Hirten nach Betlehem eilten, „standen die Menschen von Ferne und schauten zu“ heißt es im Bericht des Johannes. Das Licht war ihnen genommen. Gänzlich die Sicht. Kein Komet erleuchtete diesmal das Schwarz mitten am Tag. Was haben sie gesehen? Sie, die das "geschaff'ne Licht" liebten und das von Gott gesandte ablehnten, wie wir selber es im Lied „Ich will dich lieben“ singend zugeben: unsere Schönheit, unsere Erfolge und ach so großen Errungenschaften, unsere Sportlichkeit, die erfolgreichen Betriebe und Unternehmen, unsere Selbstkontrolle ... Eh klar: "alles im 'grünen' Bereich, alles unter Kontrolle."
Doch wie schaut es da und dort hinter den Fassaden in Wahrheit aus?
Wir brauchen das Dunkel nicht erst inszenieren - es ist schon da an allen Ecken und Enden (die ungeklärten Rätsel der Menschheit, der Missbrauch von Religion und Macht als Hintergrund von IS-Terror und zahlreichen Kriegen, die Sinn-, Glaubens- und Lebenskrisen vieler Menschen und damit einhergehend das Dunkel von Depressionen und Suiziden, die vielen Ehescheidungen, Austritte aus der Kirchengemeinschaft, der Konkurs im Unternehmen, der Konkurs der christlichen Werte kaum geschützt von unseren Regierungen und von den Christen selber auch nicht (NOSTRA MAXIMA CULPA), ... man könnte die Liste der "Dunkelpunkte" fortsetzen.
Woher nur kann das rettende Licht, die befreiende Tat kommen? Woher?
Das Heil, der Sieg und die Herrlichkeit kommen von unserem Gott!
Im Dunkel zieht man in der Osternacht ins Gotteshaus ein, Grabesstille umgibt die Anwesenden. Erwartungsvolle Anspannung ist spürbar, die auf Erlösung harrt bis zur endlich verkündeten Ankunft des Lichtes - LUMEN CHRISTI!! DEO GRATIAS! JETZT IST ER DA DER RETTENDE SIEG!
Es ist etwas Wunderbares, Herold dieses Sieges über Sünde und Tod zu sein zu dürfen.
Zu unserem Heil ist der, die Sünde nicht kannte und dennoch verurteilt wurde, hinabgestiegen ins Schattenreich des Todes, JA zur ,,Hölle" (haben wir vor der Liturgiereform gebetet - was war daran so falsch?), um angefangen bei den Stammeltern Adam und Eva alle heraufzuführen und dem Vater darzubringen. „Keinen, den du mir gabst, hab‘ ich verloren“, zieht der Herr gleichsam „Bilanz“ in seinem testamentarischen hohepriesterlichen Gebet im Johannesevangelium. "Rett' aus Sünden, rett' aus Tod." singen im Lied Großer Gott.
Eigentlich sind alle, JEDE(R) EINZELNE hier, Herolde des rettenden Sieges seines Gesalbten.
"Kommt sagt es allen weiter, ruft es in alle Welt hinaus!"
Wie eine verschworene Riege sind wir ganz auf Sieg eingestellt.
Doch dazu muss der Glaube mehr Wert bekommen als bloß die Funktion eines Notaggregates, wenn der Strom ausfällt und wir in höchster Bedrängnis nach dem rettenden Lichtschalter tasten.
Lasst uns auch in frohen Tagen, lasst uns allezeit den Dank an Gott vervielfachen und den Sieg des Lebens über den Tod, des Lichtes über das Stockdunkel und den Sieg der unverlierbaren Hoffnung über alle Enttäuschungen und Niederlagen hinweg feiern und preisen.
Auferstehung ist unsre Kraft, auf die wir uns stellen dürfen.
ALLELUJA
AMEN
Gedanken zum Karfreitag
(1995 auf dem Gang Ende März durch die Weinberge von Schloss Rametz)
„Deutung des Kreuzes“
Ich spaziere durch die Weingärten von Schloss Rametz und beobachte aufmerksam die Details der Weinstöcke, die vor kurzem beschnitten worden sind ….
„Beschneiden“ = d.h. auch weh tun, Schmerz zufügen-,
die Schnittstelle weint, sondert „Tränen“ ab, dicke …
Wir haben oft Angst,
dass unsere Kompetenzen, unsere Rechte, unsere elementaren Ansprüche beschnitten werden
dass wir (unsre Kinder) in der Entfaltung beschnitten werden
alle sollen die gleichen Chancen haben ð haben alle die gleichen Chancen???
Es gibt jedoch die
„Einschnitte“ im Leben:
Ø Krisen
Ø Krankheit
Ø Verlust eines Menschen
Ø Reisen, die den Horizont verändern und weiten
Ø Begegnungen, die prägend, „einschneidend“ sind
Ø Geistliche Exerzitien, die auf den „Grund“ gehen, Veränderung und Bekehrung bewirken
ððð „damit ihr noch mehr Frucht bringt“, werdet ihr beschnitten, obwohl ihr als JüngerInnen schon durch mein Wort rein seid.
Denn „ihr seid die Reben am Stock, der Vater ist der
Winzer“.
Der Weinstock wird „gezogen“. Die Reben brauchen Kletterhilfen,
Steighilfen zu ihrem besseren Wachstum.
In Südtirol war das früher meist die „Pergola“, die Laubenform.
Heute ist es die meist verbreitete Kreuzform mit den Rebzweigen zur Seite hin wie ausgestreckte Arme, um
den Sonnenstrahlen freie Bahn zu schaffen -,
dazu die „Ausdünnung“, die Ertragsbeschränkung.
ð das Laub ist „nichtig“: das sind die Nichtig-, Unwichtigkeiten in unserem Leben (persönlich wie in Gemeinschaften); die Nebensächlichkeiten, das allzu Vordergründige.
Die Frage ist:
Lass ich mich „ziehen“, erziehen von Jesu Vater, dem Winzer (P.S. die jungen Rebstöcke sind zunächst in einer „Schule“, bis sie im Weinberg gepflanzt werden)
Erachte ich dies als Einschränkung meiner Freiheit oder als Gnade und Chance, als entscheidende Hilfe für mein wahres Wachstum, wenn meine Pläne dabei u.U. „durchkreuzt“ werden?
Was muss ich bei mir, müssen wir bei uns „ausdünnen“?
Kommt Gott noch vor in meinem Suchen und Ringen um wesentliche existenzielle Entscheidungen (Liebe, Familienplanung, Berufs- und Partnerwahl …)?
Was, wenn nicht alle meine „Bäume in den Himmel wachsen“? Wie gehe ich mit der „Ertragsbeschränkung“ um? Sehe ich darin Wachstumschancen für mehr „Qualität“ („werde wesentlich!“)
Schließlich:
ER, der Herr, ist ja immer schon am „ziehen“ (auf-ziehen) -
„wenn ich erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen“.
v Hereinziehen in das nicht von Menschenhand errichtete Haus im Himmel.
Das geht uns manchmal „gegen den Strich“.
Wir machen uns „schwer“ wie kleine Kinder es zum Spaß öfter machen, wenn sie der Vater aufheben will.
Wir sind so „erdverbunden“, „Erden-schwer“, wollen den Himmel hier auf der Erde. Das Jenseits scheint manchem ein schlechter Ersatz zu sein.
Christus hat sich von seinem Vater, dem Winzer „erziehen lassen“, wie die Weinstöcke sich am Draht zu beiden Seiten ausspannen, so hat er seine Arme am Kreuz ausgespannt.
Für diesen grenzenlos vertrauenden Gehorsam wurde er von seinem Vater mit der Auferweckung am dritten Tag belohnt.
Nur und einzig im Blick auf Jesus vermögen wir im Hochgebet zu bitten:
„Gib uns Anteil an Christi Leib und Blut.“
d.h. Lass uns Schicksalsgemeinschaft mit IHM leben,
denn in seiner Gehorsamsschule wachsen wir dem wahren Leben entgegen.
Predigt Gründonnerstag 2017
Fresco aus der Kirche Mellaun ob Brixen, von Pfr. E.N.
DA ER WUSSTE ...
Dieses „voraus“-Wort begleitet uns beim Evangelisten Johannes immer wieder.
Doch kann man gegen-fragen: Ja warum machst du es dann, wenn du es eh genau weißt, dass diese Sache „schief“ gehen wird.
= es ist die Absurdität der Liebe, die da zur Antwort gibt: WEIL ICH IHN/SIE LIEBE.
Wie viel Absurdität in der menschlichen Liebe! "Du hast mich 1000 mal belogen, du hast mich 1000 mal verletzt...." singt Andrea Berg.
Die Absurdität der Liebe besingen sehr viele Schlagertexte und meinen damit das NICHT-LOSKOMMEN-KÖNNEN aus einer oft verletzenden krankhaften Abhängigkeit von einem Menschen, die dann Folgen-schwer in einer Bruchlandung enden kann oder muss. Und dann trotzdem immer wieder in die gleiche Falle tappt, fast süchtig. Beim nächsten Partner drückt man wieder alle Augen zu und streitet alle von außen kommenden Einwände ab. Und wohl auch von „innen“ kommende Zweifel. ‚Dieses Mal würde alles ganz anders sein.‘
Absurdität der Liebe!
DA JESUS WUSSTE....
Wie viele Eignungstests für eine Anstellung, wie viele Vorstellungsgespräche, gute Zeugnisse, persönliche Empfehlungen ....
Wie oft wurden wir schon enttäuscht bzw. haben wir uns schon in Menschen getäuscht!
Es ist immer ein Risiko und bleibt ein Risiko. Auf beiden Seiten, und es ist beileibe nicht immer der Angestellte der Versager, sondern manchmal auch der oder die, der Menschen nicht gut zu führen und zu motivieren vermag, der sie vielleicht auch ungerecht behandelt und falsch einsetzt. Oder die Schuld des MA, der seine falschen Vorstellungen nicht revidieren kann und einer unrealistischen Traumvorstellung nachläuft.
DA ER WUSSTE. ....
Wir würden ganz bestimmt keinen Haftentlassenen mit einer Inkassoaufgabe betrauen, keinen wegen Missbrauchs Verurteilten in einer pädagogischen Aufgabe einsetzen. Mittlerweile müssen auch alle pfarrlichen MAinnen vom PGR, PKR, Büroangestellten, PAss bis hin zu Mesnern und Jugendführern die Erklärung gegen Missbrauch unterschreiben, das JA zu Datenschutz usw. SICHER IST SICHER. Ist schon irgendetwas sicher außer SEINER Liebe?
DA ER WUSSTE UND OBWOHL ER WUSSTE
... dass der Verräter unter den Aposteln war, hat er den Judas zum Mahl ein-, und nicht aus---geladen.
Kann sich jemand von euch noch erinnern, dass wir früher gebetet haben: "dieses Mahl werde mir nicht zum Gericht und zur Verdammnis, sondern zum Segen und Heil"? So ganz verkehrt war das wohl nicht, denke ich.
Im Mahl der Eucharistie liefert sich der Herr jedes Mal neu an uns aus. Ist uns das überhaupt so bewusst? Geht es uns durch und durch? ER, der Gottmensch, gibt sich gleichsam in unsere Hand, legt sein „Schicksal“ in unsere Hand. WAS WERDEN WIR DARAUS MACHEN?
"Große" Liebe bedeutet immer "sich ausliefern", sonst ist es nicht Liebe, sondern nur Spiel.
"Du hast uns Menschen dieses Geheimnis anvertraut" heißt es im Hochgebet der Messe. OBWOHL ER WUSSTE, WIE SCHWACH WIR SIND. ...Und dennoch liefert er sich an uns immer neu aus. Bei jedem Kommunionempfang fragt dich der Herr in Brotgestalt: „Weißt du es, bist du dir dessen bewusst? Du hast Mich in der Hand. Ich bin dir ab jetzt total ausgeliefert."
Den "Kopf" sollte ER uns waschen, und was wäscht er uns? DIE FÜSSE!
Nein - zu begreifen ist das alles nicht. Petrus greift sich an den Kopf. DAS IST ABSURD! HERR GEH WEG VON MIR! LASS DAS!
Diese Absurdität lässt sich einzig begreifen als Ausdruck der Liebe Gottes zur Welt, die gerettet - nicht gerichtet werden soll.
WEIL ICH EUCH ÜBER ALLES LIEBE!
Und mir kein Preis zu hoch ist.
Alle Enttäuschung-Irrtum-Absurdität ist im KREUZ überwunden hinein in die Auferstehung.
DANKE HERR FÜR DEIN UNENDLICH GROßES VERTRAUEN!
Pfarre St. Thomas Tux
Pfarrer Edi Niederwieser
Pfarrer Edi E-Mail: en@pfarre-tux.at
Handy +43 664 1836405
DVR-Nr: 0029874/11833 (Tux)
DVR-Nr: 0029874/11828 (Finkenberg)
Kontonummer für Spenden
Pfarrkirche Tux
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Wir sind übersiedelt
Unsere neue Adresse lautet:
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Donnerstags:
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